Dienstag, 12. Februar 2013

Unsichtbare Begleiter

Duma, 25. Januar 2013

Gerd und ich glauben an Gott, und nach unserem Eindruck ging der auch als unsichtbarer Dritter auf unserer Wanderung mit und half uns, dass wir unser Ziel nicht verfehlen. Wir sind ihm nicht auf spektakuläre Weise begegnet, dafür ist unser alter Baptistenglauben auch gar nicht erwartungsvoll genug. Kein plötzliches Aufleuchten der Gegenwart Jesu, keine Begegnung mit seinen Jüngern oder den Stammvätern von Abraham bis Mose. Einmal schien das Bild der Dornenkrone kurz auf, in einem Dornenstrauch. Ich fotografierte es – und der Eindruck war wieder verschwunden.



Aber, und das ist wichtiger, es blieb das Gefühl, dass die Reise unter einem guten Stern stand, dass jemand uns bewahrte und behütete – und manchmal auch dezent im Himmel einen Schalter umlegte, wenn wir ein Taxi brauchten und – zack! – es auch schon da war. Jeder kennt die Reisen, wo nichts gelingt, und fürchtet sich davor – vor verspäteten Flügen, verlorenem Gepäck, schikanösen Zöllner und Magen- und Darmkrankheiten, wenn man sie gerade nicht braucht. Auf unserer Reise war es gerade umgekehrt. Alles lief wie auf Schienen.
Nun ist, so sagt man, das Glück auch immer wieder mit dem Tüchtigen, und wir waren in dem Sinne tüchtig, dass wir von den modernen Möglichkeiten, die das Internet bietet, intensiv Gebrauch gemacht haben. Die Menschen, die wir besuchen wollten, waren vorher über verschiedene Internetseiten ausfindig gemacht worden, eMails waren hin und hergegangen, viele Telefonnummern waren im iPhone gespeichert, so dass man z.B. nur „Ned“ eingeben musste um Nedal Sawalmeh, unseren (nach Gott) wichtigsten Führer und Beschützer, anrufen zu können oder ihm eine SMS zu schicken. Und Facebook! Drei Leute waren schon vorher über Facebook bekannt, 14 weitere sind es im Laufe der Reise geworden, und gerade über dieses Medium war es oft am einfachsten, Nachrichten auszutauschen und Treffen abzusprechen.
Über allem aber schwebte das amerikanische Global Positioning System (GPS). Es blickt vom Himmel herunter und lässt seine Augen alle Lande durchschweifen, gerade so wie Gott in 2. Chronik 16, 9 beschrieben wird. Es wusste in Palästina immer, wo wir waren, und da ich so klug war, mir die wichtigsten Wanderkarten bereits vor der Reise herunterzuladen, war ich auch ohne Internetanschluss immer über GPS im Bilde, wo ich mich gerade befand. Für technisch Unversierte füge ich an: GPS kommt von einem Netz von Satelliten und ist unabhängig davon zu empfangen, ob man über das Internet online ist oder nicht.
Mit etwas mehr Wissen hätte ich mir die täglichen Wegabschnitte sogar als Routen berechnen und in die Karte eintragen lassen können. Das werde ich beim nächsten Mal besser machen.
Auf jeden Fall war diese Reise ein Unternehmen, das immer wieder einmal zu einem Dank gegen den gütigen Himmel Anlass gab. Ob dort nun Gott oder die Satelliten des Global Positioning Systems  als unsichtbare Dritte über uns wachten, das spielt eine untergeordnete Rolle. Vielleicht geht sogar die Vorstellung, dass in Gottes Wesen  a u c h  Züge des GPS enthalten sind, nicht einmal so ganz in die verkehrte Richtung. Wir jedenfalls danken dem Himmel.

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