Freitag, 31. Oktober 2014

Briefwechsel mit einem atheistischen Freund (III)

Lieber Martin, 

lass mich noch einen vorsichtigen Versuch unternehmen, den „immanenten Rahmen“ schließlich doch als einen gemeinsamen Startpunkt für unsere unterschiedlichen Wege festzulegen. Ich glaube, wenn der Anfang derselbe ist, wird es deutlicher, in welche unterschiedlichen Richtungen wir uns bewegen.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Briefwechsel mit einem atheistischen Freund (II)


Lieber Christian,

vielen Dank für Deine Einladung zur öffentlichen Debatte über unsere säkulare, ach so religiöse Welt. Ich weiß nicht, ob Dein Blog dafür eine gutes Forum ist, aber (m)eine Antwort schulde ich Dir hier; über meine Beiträge auf "http://ukkoelhob.blogspot.be" hinaus.

Ich teile nicht die Ansicht, dass sich säkulare Einsichten im Selbstlauf in unseren Gesellschaften durchsetzen werden. Die Erkenntnisse der kognitiven Religionswissenschaften sprechen dagegen; siehe zum Beispiel Daniel Dennett "Breaking the Spell".

Sonntag, 26. Oktober 2014

Briefwechsel mit einem atheistischen Freund (I)

Lieber Martin,

Du hast vielleicht über Facebook und meinen Blog mitbekommen, dass mich in den letzten Wochen das Buch „Ein säkulares Zeitalter“ von Charles Taylor sehr beschäftigt hat. Einige meiner Erkenntnisse würde ich gerne mit Dir teilen und diskutieren.
Die wichtigste Erkenntnis ist für mich: die Atheisten können damit aufhören, für ihre Weltanschauung zu werben. Sie hat sich nämlich von alleine durchgesetzt, und fast auf der ganzen Linie.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Mein Lieblingsschriftsteller

Adam Begleys Biografie von 2014
Warum ich John Updike liebe? Wenn ich einmal an seinem Lebensende im Januar 2007 anfangen darf, dann möchte ich den in seinem letzten Gedicht wunderbar bezeugten christlichen Glauben an die erste Stelle setzen. Er hat einmal gesagt, er sei Zeit seines Lebens nicht in der Lage gewesen, den „Sprung des Unglaubens" (leap of unfaith) zu wagen. Und so schreibt er, an Krebs sterbend, ein wunderbares und ewig hoffnungsvolles Gedicht über Psalm 23.

Seine Art zu glauben beinhaltete auch die Angewohnheit, Menschen eher mit einer jungenhaften Freude am Leben als mit den finsteren Seiten der Existenz zu konfrontieren. Er wolle sich „seinen Weg in das Herz der amerikanischen Leser singen,“ hat er schon als junger Mann formuliert. Und es ist ihm sicherlich auch gelungen.

Samstag, 18. Oktober 2014

Puzzlestücke für einen neuen Zugang zum Glauben

Spirit Rock Meditation Center in Kalifornien
Charles Taylors Buch durchzieht der Gedanke, dass es trotz aller Säkularisierung doch immer noch einen freien Zugang zum Glauben gibt. Er sieht die Tür dazu in einem spirituellen Erleben, das vor und jenseits von den traditionellen, fest verfassten Glaubenssätzen steht. An einer anderen Stelle habe ich das mystische Naturerlebnis des Bede Griffiths nacherzählt, das Taylor an den Anfang seines Buches stellt. So oder ähnlich ist es vielen Menschen innerhalb und außerhalb der großen Religionsgemeinschaften ergangen, sie haben auf die eine oder andere Art Fülle erlebt, fullness sagt Taylor, das erweckt immer neue Zugängen zum Glauben.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Die öffentliche Sphäre


Nach dem Jahre 1700 bildet sich in Westeuropa etwas heraus, das bis heute unser Denken beeinflusst: die öffentliche Sphäre, the public sphere, wie Taylor sie nennt*.

Die Menschen beginnen damals an einem großen Markt von Nachrichten und Meinungen teilzunehmen, und zwar im Wege über die schnelle Verbreitung von gedrucktem Material, aber auch über öffentlich geführte Diskussionen . Sie nehmen sehr bald gemeinsam an, dass die hier virulenten Strömungen jeden Teilnehmer in gleicher Weise erreichen und beeinflussen. Am Ende steht für alle das sichere Gefühl, das zu wissen, was „man" denkt.