Freitag, 12. Dezember 2014

Die schöne Mercy steht von den Toten auf

Kirche Nr. 2 in meiner Internet-Reise zu acht Kirchen in fünf Kontinenten

In der Church of Pentecoast in Ghanas Hauptstadt Accra rechnet man fest mit übernatürlichen Phänomenen wie der Befreiung von Dämonen und der Auferweckung von Toten. Auf der Internet-Seite Testimonies, Zeugnisse, wird von der Auferweckung der schönen Mercy berichtet, die nach einer Kopfschmerzattacke für tot angesehen und von einem Mitglied der Tochterkirche in Adamrobe, etwa 50 km nördlich von Accra unter starkem Gebet wieder ins Leben zurückgeholt wurde.

Auch im benachbarten Manso Atwere geschah ein Wunder. Durchreisende Evangelisten, die dort von Haus zu Haus missionierten, fanden einen Mann, der im jugendlichen Alter in den okkulten Gebrauch eines sechsten und siebten Buches Moses eingewiesen und zum Leidwesen seiner Eltern ein Zauberer geworden war. Auch er wurde unter Gebet von seiner Dämonie geheilt, wobei auch der für uns Deutsche klangvolle Name des Heilers genannt wurde: Pastor Boateng.
Man kann sich Predigten herunterladen und - da sie in Englisch gehalten werden - ein Bild von der Art und Weise machen, wie in dieser Kirche das Evangelium verkündet wird. Das Glaubensbekenntnis in 10 Sätzen könnte eine konservative Freikirche in Deutschland ähnlich formulieren - vorausgesetzt sie sieht in der Taufe mit dem Heiligen Geist und in Heilungswundern nichts Anstößiges. Die Autorität der Bibel steht als Satz 1 über allem anderen, dass der Mensch ein Sünder ist und Gottes Hilfe braucht, folgt gleich danach.
Ich wurde hier an die These von Charles Taylor erinnert, dass besonders die Kirchen in Südamerika und Afrika von der immer wieder bezeugten radikalen Umkehr bestärkt werden, die Leute in verschiedenen Abhängigkeiten, besonders im Leben mit der Droge, erleben. Sündenerkenntnis und Bekehrung gehören deshalb zum Zentrum des Lebens solcher Kirchen, mögen die braven Bürger in Westeuropa, deren Vorfahren das gärende, ungesicherte Leben nach dem Umzug vom Land in die Stadt längst hinter sich gelassen haben, die Hilfe Gottes in Form einer großen Lebenswende für überflüssig halten.
Die Afrikaner feiern ihre Rettung und ihre neu gewonnene Ordnung im Leben immer wieder neu - so erzählen es auch irgendwie die feinen sonntäglichen Kleider der Frauen und die eleganten Anzüge der Männer auf den Bildern aus den Gottesdiensten auf vielfältige Weise. Gott schafft sich eine Gemeinde aus ehrbaren Menschen, das wird deutlich.

Auch in Ghana gehört die Hilfe zur Erziehung (Pentecost University College - "Earn a Degree with Us"), in Krankheitsfällen (Pentecost Health Service) und in praktischen Fragen der Lebensgestaltung - Gruppen für Kinder, Jugendliche, Eheleute, Alte - ganz selbstverständlich zur umfassenden Versorgung, welche die Kirche bietet. Endlos ist die Aufzählung der "Board Members" in den unterschiedlichsten Kirchendiensten. Es erübrigt sich zu sagen, dass unter ihnen keiner namens Miller oder Smith ist. Die Church of Pentecoast in Accra ist eine nationale Kirche von Afrikanern für Afrikaner.
Gerne säße ich einmal in ihren Reihen und ließe mir ein herzliches Willkommen sagen - aber ich will weiter reisen: die nächste Station ist der nigerianische Pastor Sunday Adelaja mit seiner großen Kirche in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

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