Samstag, 4. Februar 2017

Donald Trump spricht beim Nationalen Gebetsfrühstück



Donald Trump hat vor dem nationalen Gebetsfrühstück gesprochen, 19 Minuten lang. Die Rede ist aufgezeichnet (im Video ab Minute 1:01) und dann mit einem wörtlichen Transkript versehen worden, unter dem Video zu lesen.

Ich habe einige Passagen daraus hervorgehoben und versucht, sie zu kommentieren.

Trump beginnt mit dem üblichen Small Talk, zunächst einem Verweis auf die Geschichte des Gebetsfrühstücks und dann dem ersten kleinen Witz

I hope to be here seven more times with you.

Es folgt die übliche Erwähnung von großen Namen, die ihm gerade so einfallen. Zum neuen Außenminister 
Tillerson sagt er

I think he's going to go down as one of our great, great secretaries. We appreciate it.

Etwas von oben herab lobt er seinen Vorredner, den schwarzen Pastor Barry Black*, der gerade eine echt afro-amerikanische, engagierte Predigt gehalten hat, in onkelhafter Weise:

I don't even know if you're a Democrat or if you're a Republican, but I'm appointing you for another year -- the hell with it.

Weiter im Lob: sein Vorredner und Geschäftspartner Mark Burnett, mit dem er die Fernsehshow Apprentice organisiert hat. Bei dieser Gelegenheit rühmt er sich in bewährter Weise noch einmal selbst, indem er erzählt, wie er einen der Konkurrenten Burnetts eigenhändig entlassen hat.

 I actually got on the phone and fired him myself because he said, you don't want to do it, it'll never work,

Arnold Schwarzenegger bekommt sein Fett weg, er ist Nachfolger in der Show und hat schlechtere Publikumswerte als Trump

And I want to just pray for Arnold, if we can, for those ratings, okay?

Über den Vizepräsidenten Pence sagt er

on the scale of 0 to 10, I rate him a 12, okay

und kommt dann zum frommen Teil seiner Rede:

five words that never, ever fail to touch my heart. That's: "I am praying for you." I hear it so often

Um sein weiches Herz zu beweisen erzählt er von der Beerdigung eines gefallenen Soldaten, findet aber für seine persönlichen Eindrücke nur oberflächliche Worte.

William "Ryan" Owens, as America's fallen hero was returned home. Very, very sad, but very, very beautiful. Very, very beautiful.

We will never forget the men and women who wear the uniform, 

sagt er und fügt hinzu 

believe me 

– gerade so, als ob es nicht selbstverständlich ist, ihm zu glauben. Das ist es auch nicht, ich kenne aus meinem Berufsleben eine Reihe von Geschäftsleuten, die ganz ähnlich ihre Übertreibungen mit „glauben sie mir das!“ oder „ganz ehrlich!“ zu unterstreichen versuchen.

Er erwähnt kurz, das materielle Erfolg nicht glücklich macht, niemand weiß das besser als er, der Erfolgreiche, sagt er selbst.

Schließlich kommt er auf Gott zu sprechen und verbindet den Gedanken an ihn mit religiösen Freiheiten. Damit kommt er dem Ziel seiner Rede, seine häßliche Einwanderungspolitik zu verteidigen, einen großen Schritt näher

The God who gave us life, gave us liberty, zitiert er Thomas Jefferson

Deshalb will Trump (I will get rid of it and totally destroy) das Johnson Amendment des amerikanischen Präsidenten Lyndon Johnson von 1965 aufheben, und damit religiösen Vereinigungen ihren Steuervorteil erhalten, wenn sie sich politisch äußern.

Über die Probleme der Welt sagt er in seiner hemdsärmeligen Art

The world is in trouble, but we're going to straighten it out. Okay? That's what I do. I fix things. We're going to straighten it out.

Und wieder

Believe me

Und gerade weil er es so hemdsärmelig sagt fällt es einem schwer, daran zu glauben, dass er die verstandesmäßigen Fähigkeiten für das Fix, für echte Problemlösung hat. Nach seinem Hin und Her der letzten Tage in der Israelpolitik muss man fürchten, dass ihm hier die Kapazität fehlt.

Aber er hat – by the way - einen scharfen Hund, der die Probleme für ihn löst:

- and, by the way, General, as you know, James "Mad Dog" -- I shouldn't say it in this room -- Mattis. Now, there's a reason they call him "Mad Dog Mattis" -- he never lost a battle. Always wins them and always wins them fast.

Dehslab verspricht er

my administration will do everything in its power to defend and protect religious liberty in our land

Und um das zu tun, muss er einige Freiheiten einschränken, denn

Our nation has the most generous immigration system in the world. But these are those and there are those that would exploit that generosity to undermine the values that we hold so dear.

Das kann hässlich werden, aber am Ende wird alles o.K. sein. 

Believe me.




* die vorangegangene Rede von Barry Black (68 Jahre alt, im früheren Leben als Militärseelsorger bis in den Rang eines Konteradmirals aufgestiegen, im Video Minute 23 bis 49)) ist ein schönes Beispiel afro-amerikanischer Predigtkultur. Ganz überzeugt hat sie mich nicht – ich habe auf unserer Hochzeitsreise im Jahr 1973 in Chicago eine ähnliche Rede gehört, dramatisch gesteigert bis zu einem fast ekstatischen Schluss,  habe dann aber die unbeteiligten Gesichter der Nachbarn links und rechts in der Kirchenbank gesehen und das unfromme Alltagsgeschnatter der Gläubigen nach der Kirche, wie ich es ganz ähnlich von meiner eigenen Gemeinde kenne. Solche Predigten steigern für einen kurzen Moment dem Blutdruck, verändern aber nur sehr wenig, leider

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